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Die innere Haltung 1

Themen

Jeder Mensch kommt schon mit emotionalen "Veranlagungen" auf die Welt. Im Laufe des Lebens kommen dann die Erfahrungen und die daraus resultierenden Glaubensmuster bzw. Überzeugungen hinzu. Aus allem zusammen entsteht das Lebensgefühl und die innere Haltung. Im Gegensatz zu manch wissenschaftlicher Bekundung sind wir keinesfalls Sklaven unserer Gene. Der Zellbiologe Bruce Lipton zeigt in seinem Buch "Intelligente Zellen" auf, wie Erfahrungen, Gedanken und Gefühle unsere Gene steuern. Unsere Persönlichkeit ist kein auf Vererbung beruhendes Gebilde, an dem wir nichts ändern können - ganz im Gegenteil - durch Erkunden unserer Denkgewohnheiten, Gefühle und Verhaltensweisen können wir uns, unser Aussehen, unseren Gesundheitszustand und unsere Perspektiven ändern. Wir sind lebende Wesen, die ihre Identität ständig neu erschaffen, entweder durch Verbleib in Vertrautem (Komfortzone), indem wir, wie der Neurobiologe Gerald Hüther sagt, unser Gehirn immer auf die gleiche Weise benutzen, oder in Form einer Veränderung und Ausweitung vorhandener Ressourcen. Albert Einstein formulierte es etwas anders: "Die reinste
Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert."

Einstellungen führen u.a. auch zu Vorstellungen. Wenn die Einstellung: "Das Leben ist ein fortwährender Kampf" vorrangig ist, wird dein Denken genau in diese Richtung gehen. Dem Denken folgt die Vorstellung (Erwartungshaltung), deine Erwartungen werden fokussiert sein auf all das schreckliche, was es zu er- bzw. zu bekämpfen gilt, der Vorstellung folgt das Geschehen.

Dieter Broers (Biophysiker auf dem Gebiet der Frequenz- und Regulationstherapie) zeigt in seinem Buch "Gedanken erschaffen Realität", inwieweit die Forschung herausgefunden hat, welche Handlungen, Gedanken und Gefühle das Leben und die Zukunft beeinflussen.

Wer also sein Leben positiv beeinflussen möchte, wer wirkliches Interesse daran hat, seine Lebensaufgabe herauszufinden und damit Zufriedenheit und Glück zu erlangen, muss zuerst seine Einstellungen überprüfen.

Sind es wirklich deine Überzeugungen - woher stammen sie, warum bist du dieser Meinung? Sehr oft wird dir auffallen, dass du absolut keinen Grund für deine Meinung angeben kannst, weil du diese Überzeugung von jemand anderem übernommen hast. Reagierst du in manchen Situationen immer gleich, so als ob der Autopilot deine Reaktionen übernommen hat? Zumeist sind es die eigenen Glaubenssätze die unterbewusst deine Aktionen und Reaktionen steuern. Da hilft oft nur die bewusste Unterbrechung solcher Muster.

Ein Beispiel:
Als Birgit klein war, lebte sie mit ihrer alleinerziehenden Mutter, die häufig krank war, in eher bescheidenen Verhältnissen. Die Mutter sagte häufig: "Weißt du, mit den Jahren wird man immer gebrechlicher und kränker und niemand will dich mehr haben." Dieser Satz entwickelte sich zu einem Glaubensmuster: Alter - Krankheit - Einsamkeit.
Birgit heiratete um der späteren Einsamkeit zu entgehen, bekam zwei Kinder und lebte so dahin. Sie war eigentlich recht glücklich - oder doch nicht? Eines Tages, sie bereitete gerade das Mittagessen zu, dachte sie: Ich werde hier noch in zwanzig Jahren stehen und Essen zubereiten. Diese Vorstellung erschreckte sie und ihr wurde klar, dass sie sich schon lange nach einem anderen Leben sehnte. Sie zog die Konsequenzen, trennte sich von ihrem Mann und begann ein neues Leben. Natürlich blieb das tiefe Glaubensmuster erst einmal bestehen, aber die willentliche Unterbrechung: "Ich will das ändern, so will ich nicht mehr leben", war geschehen.

Die innere Haltung ist auf Denkmuster gegründet, die du hinterfragen musst, wenn du Änderungen in deinem Leben willst. Das heißt nicht, dass es sich um einen leichten Weg handelt, allerdings ist nur so eine Besserung der Lebensumstände möglich. Die innere Haltung sorgt beispielsweise dafür, dass du in ärgerlichen Situationen aggressiv reagierst, sie sorgt aber auch dafür, dass du resignierst, wenn du erkrankt bist, sie ist auch für Traurigkeit, Hass, Wut und ähnliche schädliche Emotionen ausschlaggebend. Aber wie kannst du deine persönliche innere Haltung definieren? Ein Mittel ist die
positiv-negativ-liste. Sie zu erstellen ist ganz einfach: Nimm dir zwei Blatt Papier (oder mehrere) und schreibe auf das erste Blatt:

Meine positiven Lebenserlebnisse

Erinnere dich an alle schönen Situationen in deinem Leben, an alle Situationen in denen du glücklich warst. Schreibe sie in kurzen Stichpunkten auf und notiere dir, warum diese Situation glücklich war. Sollte es dir schwer fallen, dann entspanne dich, schließe die Augen und denke an den schönsten Tag in deinem Leben, was war das für ein Gefühl, was hast du gedacht? Dieses Gefühl halte fest. Jetzt fallen dir weitere Begebenheiten ein, die einfach schön waren.

Auf das zweite Blatt Papier schreibe:

Meine negativen Lebenserlebnisse

Auf diesem Blatt notiere die negativen Situationen und warum sie negativ waren. Erinnere dich daran, warum du diese Situation als negativ empfunden hast und frage dich, ob du sie hättest verhindern können.
Diese Liste solltest du über einen längeren Zeitraum immer vervollständigen. Deine nächste Aufgabe ist die Beurteilung dieser Erlebnisse. Stell fest, was du ändern musst und kannst, um diese Erlebnisse entweder zu wiederholen bzw. häufiger zu erleben oder zukünftig zu vermeiden.

Innere Haltung und Berufung

Wer die Tätigkeit ausübt, die der Lebensaufgabe entspricht, wird ein Leben in Glück und Zufriedenheit führen. Nur wissen viele Menschen nichts von der Lebensaufgabe, weil sie noch nie auf die Suche nach ihr gegangen sind. Wie kannst du sicher sein, dass dein derzeitiges Leben im Einklang mit deiner Aufgabe steht?

Es gibt einen Platz, den du füllen musst, den niemand sonst füllen kann und es gibt etwas für dich zu tun, das niemand sonst tun kann. (Platon, griech. Philosoph, 427 v.Chr. - 347 v.Chr.).

Wenn du dir einen Kreisel vorstellt und siehst, wie er sich um seine Achse dreht, dann kannst du dir vorstellen, dass du deine Achse herausfinden solltest, um zu wissen, wer du wirklich bist, was du wirklich willst und wie du es bekommen kannst.

  • Erinnere dich, wovon hast du als Kind geträumt - oft zeigen sich in den frühen kindlichen Träumen die ersten Ansätze für die Lebensaufgabe.
  • Such nach einem "roten Faden" in deinem Leben. Welche Erfahrungen haben sich wiederholt? Was sind das für Erfahrungen?
  • Was willst du wirklich - manchmal lässt sich das herausfinden, indem du feststellst, was du nicht willst.
  • Rufe dir alle Situationen ins Gedächtnis, die du fürchtest, stelle fest, warum du sie fürchtest. Stelle dir diese Situationen als mit Bravour gelöst vor, wie kannst du solche Situationen zu einem guten Ende führen - was müsste sich ändern (was kannst du ändern)?
  • Folge deinem Gefühl - wofür kannst du dich am meisten begeistern, wofür würdest du am meisten Einsatzbereitschaft zeigen, wofür entwickelst du besondere Zärtlichkeit oder Liebe.
  • Bei welcher Tätigkeit spürst du die höchste Zufriedenheit? Was könntest du auch ohne Bezahlung erledigen, weil du dich völlig identifizieren kannst?
  • Achte darauf, worum du immer wieder gebeten wirst - kann das ein Hinweis auf deine Aufgabe sein?
  • Erkunde deine Wünsche - sind es wirkliche Herzenswünsche, oder sind es nur Begehrlichkeiten, Dinge die du meinst haben oder tun zu müssen, um damit anderen zu imponieren?
  • Formuliere deine wichtigsten Wünsche und begründe sie. Warum möchtest du dies erreichen? Ist es dir wirklich wichtig?
  • Betrachte deine Umwelt, welche Motivation haben Freunde und Bekannte für ihre Tätigkeiten, könnten das auch Motivationen für dich sein?
  • Löse dich von Klischee-Vorstellungen darüber was Glück, Erfolg, Misserfolg, Zufriedenheit etc. bedeutet. Definiere diese Dinge für dich selbst neu.
  • Überprüfe deine Werte, warum hast du diese Werte, sind es Überzeugungen oder einfach nur übernommene Werte von anderen?
  • Welche Fähigkeiten oder Talente hast du? Möchtest du sie beruflich nutzen, warum möchtest du das?
  • Was tut dir gut, in welchen Situationen fühlst du dich wohl?


Menschen, die ihre Lebensaufgabe lebten, waren nicht unbedingt Glückspilze, die in Saus und Braus lebten. Johann Wolfgang von Goethe beispielsweise sagte: "Man hat mich immer als einen vom Glück besonders Begünstigten gepriesen; auch will ich mich nicht beklagen und den Gang meines Lebens schelten. Aber im Grund ist es nichts als Mühe und Arbeit gewesen, und ich kann wohl sagen, dass ich keine vier Wochen eigentlichen Behagens gehabt. Es war das ewige Wälzen eines Steines, der immer von neuem gehoben sein wollte." Auch Glücklichsein ist letztendlich eine persönliche Entscheidung, die jeder selbst treffen muss.

Gorch Fock (Schriftsteller) hinterließ die Worte: "Du kannst dein Leben nicht verlängern und du kannst es nicht verbreitern. Aber du kannst es vertiefen."

Willst du aus dem "Hamsterrad" ausbrechen, dann musst du die Initiative ergreifen, deine eigenen Motivationen, deine Einstellungen und Werte überprüfen und ggf. korrigieren. Die Reise ins Selbst kann neue Erkenntnisse bringen, Glück und Zufriedenheit.


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